Angst vor COVID-19 korreliert mit Häufigkeit von Post-COVID-Symptomen

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaft

Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 an „Long COVID“ zu erkranken, ist bei Frauen mit psychischen Belastungen um 30 – 50 % erhöht im Vergleich zu Frauen ohne psychische Vorbelastung.

Hintergrund

Zahlreiche Berichte vermelden psychiatrische Symptome bei Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren. Unklar ist, ob ein Zusammenhang besteht mit psychologischen Problemen wie Depressionen und Angststörungen vor der Infektion mit SARS-CoV-2.

Design

Prospektive Kohortenstudie mit Daten aus der Nurses´ Health Study II und III, sowie der „Growing Up Today“-Studie mit weit überwiegend weiblichen Teilnehmern (96,6 %), einem durchschnittlichen Alter von 57,5 Jahren und einem hohen Anteil an Fachkräften aus dem Gesundheitssektor (38 %). Eingeschlossen wurden 54960 Personen, die zum Zeitpunkt einer ersten Befragung keine SARS-CoV-2-Infektion erlebt hatten, und die anschließend zwischen April 2020 und November 2021 mehrfach nach COVID-19-verwandten Symptomen befragt wurden.

Ergebnisse

  • Während der Nachverfolgungszeit testeten 6 % der Teilnehmer (n = 3193) positiv auf SARS-CoV-2; darunter entwickelten 1403 Post-COVID-Beschwerden.
  • Es fand sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Post-COVID-19-Symptomen („Long COVID“) unter jenen Teilnehmern, die anfänglich die folgenden Beschwerden hatten (Chancenverhältnis RR mit 95%-Konfidenzintervallen):
    • wahrscheinliche Depression: 1,32 (1,12 – 1,55),
    • wahrscheinliche Angststörung: 1,42 (1,23 – 1,65),
    • Sorgen wegen COVID-19: 1,37 (1,17 – 1,61),
    • gefühlter Stress; höchstes gegenüber niedrigstem Quartil: 1,46 (1,18 – 1,81),
    • Einsamkeit: 1,32 (1,08 – 1,61).
  • Bei Teilnehmern, die anfänglich 2 oder mehr Stressoren berichtet hatten, war das Risiko für Post-COVID-Symptome noch stärker erhöht (RR 1,49; 95%-KI 1,23 – 1,80).
  • Darüber hinaus erhöhte jegliche Art von Stress vor der Infektion bei Post-COVID-Patienten das Risiko für Beeinträchtigungen im Alltagsleben (RR 1,15 – 1,51).

Klinische Bedeutung

Frauen mit hoher psychologischer/psychiatrischer Belastung sind offenbar anfälliger dafür, Symptome einer Post-COVID-Erkrankung zu entwickeln und dadurch in ihrem Alltagsleben beeinträchtigt zu werden.

Finanzierung: Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development, National Institutes of Health u.a.