Altersdepression: Antipsychotikum Aripiprazol könnte Behandlungsresistenz durchbrechen
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Unter 5 verschiedenen Alternativen zum Umgang mit behandlungsresistenten Depressionen bei älteren Menschen fand sich in der pragmatischen, von einem Patientenverband gesponserten OPTIMUM-Studie nach 10 Wochen unter der zusätzlichen Gabe von Aripiprazol die stärkste Besserung und die numerisch höchste Rate von Remissionen, berichtet das New England Journal of Medicine.
Hintergrund
Bei älteren Erwachsenen mit behandlungsresistenten Depressionen stellt sich die Frage, ob ein Wechsel oder eine Ergänzung des Antidepressivums eher Erfolg verspricht. Diese Frage wurde bisher noch nicht ausführlich untersucht, schreiben die Autoren der aktuellen Studie.
Design
OPTIMUM war eine pragmatische, zweistufige, offene Studie mit anfänglich 619 älteren (60+) Personen mit einer behandlungsresistenten Depression, darunter 68,2 % Frauen. Sie wurden einer von 3 Gruppen zugelost:
a) Ergänzung der antidepressiven Medikation mit Aripiprazol,
b) Ergänzung mit Bupropion, oder
c) Wechsel auf Bupropion.
Im zweiten Schritt wurden 248 Patienten, die sich in der ersten Stufe nicht verbesserten entweder
d) mit Lithium augmentiert oder
e) auf Nortriptylin umgestellt.
Beide Studienabschnitte dauerten jeweils etwa 10 Wochen. Das primäre Studienziel war die Veränderung gegenüber dem Ausgangswert auf der Unterskala „Positiver Aspekt und Allgemeine Lebenszufriedenheit“ der NIH Health Toolbox (Der Bevölkerungsdurchschnitt liegt bei 50, höhere Werte bedeuten größeres Wohlbefinden). Erst an 2. Stelle wurden Remissionen gemessen.
Ergebnisse
- In Teil 1 der Studie besserte sich das Befinden in den 3 Gruppen um a) 4,83 b) 4,33 c) 2,04 Punkte.
- Statistisch signifikant war mit 2,79 Punkten nur der Unterschied zwischen a) Aripiprazol-Augmentierung und c), dem Wechsel zu Bupropion (95%-Konfidenzintervall 0,56 – 5,02; P = 0,014).
- Remissionen sah man nach zusätzlicher Gabe von Aripiprazol bei 28,9 % der Patienten, nach zusätzlichem Bupropion bei 28,2 % und nach der Umstellung auf Bupropion bei 19,3 %.
- Auffällig war eine erhöhte Sturzrate unter b) Bupropion-Augmentierung (0,55 / Patient) gegenüber den andern beiden Optionen (0,33 mit Aripiprazol und 0,38 bei Umstellung auf Bupropion).
- Im 2. Teil der Studie verbesserte sich das Befinden unter d) zusätzlichem Lithium um 3,17 Punkte, und nach e) Umstellung auf Nortriptylin um 2,18 Punkte. Die Differenz von 2,18 Punkten hatte ein 95%-KI von – 1,92 bis 3,91 und war statistisch nicht signifikant. Hier waren auch die Remissionsraten mit d) 18,9 und e) 21,5 % ähnlich, ebenso die Sturzhäufigkeit.
Klinische Bedeutung
Unter den 5 Optionen, die in dieser Studie bei älteren Patienten mit einer behandlungs-resistenten Depression geprüft wurden, war die zusätzliche Gabe von Aripiprazol nach 10 Wochen mit einer stärkeren Besserung und einer numerisch höheren Rate von Remissionen assoziiert, als eine Umstellung auf Bupropion. Für Patienten, die auf keine der beiden Optionen ansprechen, sind die zusätzliche Gabe von Lithium und ein Wechsel zu Nortriptylin gleichwertige Optionen.
Finanzierung: Patient-Centered Outcomes Research Institute.
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