Alopecia areata: Auch viele Jugendliche profitieren von Ritlecitinib

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Der Janus-Kinasen-Inhibitor Ritlecitinib wurde in einer, im Lancet veröffentlichten, Studie mit mehr als 700 Teilnehmern in verschiedenen Dosierungen gegen die Alopecia areata erprobt. Er erwies sich dabei als wirksamer als Placebo und erreichte in den höheren Dosierungen Ansprechraten von bis zu 30 %, auch bei den ca. 15 % minderjährigen Patienten.

Hintergrund

Bei der Behandlung der Alopecia areata standen lange Zeit Corticosteroide im Vordergrund. In jüngster Zeit hat sich auch eine Klasse von Immunmodulatoren – die Janus-Kinase-Inhibitoren – als erfolgsversprechend erwiesen. In Europa sei aber lediglich Baricitinib für Erwachsene zugelassen, argumentiere die Autoren der aktuellen Studie. Nicht alle Patienten sprächen darauf an, sodass ein „signifikanter unerfüllter Bedarf“ für (weitere) Therapien bestünde, heißt es weiter. Hier wurde deshalb Ritlecitinib erprobt, das hochselektiv die Janus-Kinase 3 bindet, aber auch 5 weitere Mitglieder aus der Familie der, beim hepatozellulären Karzinom exprimierten, Tyrosin-Kinasen.

Design

Randomisierte, doppel-blinde, multizentrische Studie der Phase 2b-3 in 18 Ländern. Teilgenommen haben 718 Patienten ab 12 Jahren (62 % weiblich), die bereits mindestens 50 % ihres Kopfhaares verloren hatten. Sie erhielten 24 Wochen lang täglich Ritlecitinib oral in verschiedenen Dosierungen (50, 30, oder 10 mg), mit oder ohne eine vorausgehende Loading dose von 200 mg über vier Wochen, oder Placebo. Primärer Endpunkt der Studie war das Erreichen eines Wertes von maximal 20 auf der Skala „Severity of Alopecia Tool“ (SALT) nach 24 Wochen.

Ergebnisse

  • 104 Patienten brachen die Behandlung ab, davon 19 wegen Nebenwirkungen und 12 Aufgrund ärztlicher Entscheidung.
  • In der Intention-to-treat-Analyse erreichten den primären Endpunkt (SALT ≤ 20) unter
    • Ritlecitinib 200 + 50 mg: 31 %
    • Ritlecitinib 200 + 30 mg: 22 %
    • Ritlecitinib 50 mg: 23 %
    • Ritlecitinib 30 mg: 14 %
    • Ritlecitinib 10 mg: 2 %
    • Placebo: 2 %
  • Die Differenzen gegenüber Placebo waren mit Ausnahme der 10-mg-Gruppe statistisch signifikant (p < 0,0001 bis p = 0,0002).
  • Nebenwirkungen wurden in den verschiedenen Gruppen von annähernd 80 % der Patienten gemeldet – einschließlich der 10 mg- und der Placebo-Gruppe.

Klinische Bedeutung

Die Differenz der Ansprechraten zu Placebo lag in den höchsten Dosierungen bei 20 – 30 Prozentpunkten; die Verträglichkeit war gut. Die Forscher bescheinigen ihrem Wirkstoff daher, eine geeignete Behandlungsoption für Patienten zu sein, die für eine systemische Therapie in Frage kommen.

Finanzierung: Pfizer.