Alkoholkonsum ist mit hohem Risiko für das Auftreten von Brustkrebs verbunden

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Laut einer Metaanalyse von 26 Studien mit fast 6 Millionen Teilnehmern sind alle Alkoholmengen - leichtes, mäßiges und starkes Trinken - mit einem höheren Brustkrebsrisiko verbunden.
  • Insgesamt stellten die Forscher eine Dosis-Wirkungs-Beziehung fest, d. h. je mehr getrunken wird, desto größer ist das Brustkrebsrisiko.
  • Die Forscher identifizierten zudem die Unterdrückung von vier Genen, die für die Beziehung zwischen Alkohol und Brustkrebs verantwortlich sind.

Warum das wichtig ist

  • Hausärzte sollten ihre Patientinnen über den Zusammenhang zwischen Alkohol und Brustkrebs aufklären, mit besonderem Fokus auf die Frauen, die aufgrund ihrer Familiengeschichte und genetischer Risikofaktoren ein höheres Risiko für Brustkrebs haben.

Studiendesign

  • Es wurde eine Metaanalyse von 26 prospektiven Kohortenstudien mit 5.795.688 Teilnehmern durchgeführt.
  • Die Forscher nutzten außerdem die Mendelsche Randomisierung (MR) auf Grundlage von genomweiten Assoziationsstudien, um nach einem kausalen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Brustkrebs zu suchen. Die MR-Analyse war die beste epidemiologische Methode, um kausale Zusammenhänge zwischen den beiden Variablen herzustellen.
  • Finanzierung: keine für die Studie als Ganzes, aber mehrere Forscher wurden durch individuelle Zuschüsse von verschiedenen Organisationen unterstützt.

Wesentliche Ergebnisse

  • In der Metaanalyse wurden alle Alkoholmengen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht:
    • Leichte Trinker hatten ein um 7% erhöhtes Risiko für Brustkrebs (relatives Risiko [RR] 1,07 [95% KI 1,04-1,10], im Vergleich zu Abstinenzlern).
    • Mäßige Trinker hatten ein um etwa 21% erhöhtes Brustkrebsrisiko (RR 1,21 [95% KI 1,14-1,28], im Vergleich zu Abstinenzlern).
    • Starke Trinker hatten ebenfalls ein um etwa 21% erhöhtes Risiko (RR 1,21 [95% KI 1,17-1,26], im Vergleich zu Abstinenzlern).
    • Ein ähnliches Muster zeigte sich bei Studien, die sich auf Europäer beschränkten.
  • Insgesamt stellte dieses Muster eine dosisabhängige Beziehung dar, was bedeutet, dass das Brustkrebsrisiko mit zunehmendem Alkoholkonsum anstieg.
    • Das Risiko wurde mit einem Anstieg von 4% je 10 g Alkohol mehr pro Tag beziffert. Ein alkoholisches Getränk entspricht etwa 12,5 g Ethanol.
  • Die MR-Analyse ergab, dass ein Phänotyp des Alkoholkonsums - problematischer Alkoholkonsum - mit einem 76%-igen Anstieg des Brustkrebsrisikos verbunden war (Odds Ratio 1,76; 95% KI 1,04-2,99). Die Alkoholkonsumstörung war ein Phänotyp, der nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden war.
  • Die MR-Analyse ergab ferner einen kausalen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Brustkrebs, der durch die Methylierung bestimmter Stellen in den Promotorregionen von vier Genen vermittelt wird: CDC7, ZNF318, RIN3 und RP11-867G23.13. Die Methylierung in der Promotorregion bewirkt die Unterdrückung der Genexpression. Diese vier Gene werden also nicht in Proteine übersetzt, wenn Menschen trinken.

Einschränkungen

  • Bei allen Studien handelte es sich um Beobachtungsstudien.