Akute myeloische Leukämie: Venetoclax plus Gilteritinib ist erfolgversprechend
- Helga Gutz
- Clinical Summary
Die Zugabe von Venetoclax zu Gilteritinib verbessert die Ergebnisse bei refraktärer/rezidivierter FLT3-mutierter akuter myeloischer Leukämie (AML), so eine neue Studie.
"Die Kombination von Venetoclax und Gilteritinib ist eine hochwirksame und verträgliche orale Kombinationsbehandlung, die die Ansprechhäufigkeit und -tiefe bei einer Hochrisikogruppe von Patienten mit AML, die durch Mutationen definiert ist, im Vergleich zu bestehenden Standards verbessern könnte", schreiben die Autoren.
Die Erfolgsaussichten bei AML sind schlecht. Wie in der Studie festgestellt wurde, erleiden die meisten Patienten einen Rückfall und haben selbst mit einer Standard-Chemotherapie ein mittleres Überleben von 4-7 Monaten.
"Allgemein herrscht die Meinung, dass, obwohl einige Patienten großen Nutzen aus der Gilteritinib-Monotherapie ziehen, die Qualität, Häufigkeit und Dauer des Ansprechens durch Kombinationen noch verbessert werden können", sagte der Hämatologe Andrew Brunner, MD, vom Massachusetts General Hospital in Boston, der nicht an den Forschungsarbeiten der Studie beteiligt war.
Für die neue offene Dosis-Eskalations-/Dosis-Erweiterungs-Studie rekrutierten die Forscher von 2018 bis 2020 61 Patienten (56 mit FLT3-Mutationen). Das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren (Spanne 21-85 Jahre).
Die Probanden erhielten eine empfohlene Phase 2-Dosis von 400 mg Venetoclax einmal täglich und 120 mg Gilteritinib einmal täglich.
Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 17,5 Monaten betrug die mediane Remissionszeit 4,9 Monate (95% KI 3,4-6,6), und die Patienten mit FLT3-Mutationen überlebten im Median 10 Monate.
"Die Kombination von Venetoclax und Gilteritinib war mit den Standarddosen jedes Medikaments gut verträglich, führte zu bemerkenswert hohen Ansprechraten und reduzierte die Mutationslast durch FLT3-interne Tandemduplikationen deutlich. ... Die frühe Sterblichkeit war vergleichbar mit der Gilteritinib-Monotherapie", schreiben die Autoren.
Bei 80% der Patienten traten Zytopenien auf, und "unerwünschte Ereignisse führten zu einer Unterbrechung der Venetoclax-Dosis bei 51% und der Gilteritinib-Dosis bei 48%".
Etwa 60% der Patienten, die anschließend eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation erhielten, waren am Ende der Nachbeobachtung noch am Leben, "was darauf hindeutet, dass die Kombination eine wirksame Überbrückung bis zur Transplantation bei jungen/fitten Patienten mit rezidivierter FLT3mut AML sein könnte", schreiben die Forscher.
Alle Patienten schieden bis November 2021 aus verschiedenen Gründen aus der Studie aus, z. B. wegen Tod (n=42), unerwünschter Ereignisse (n=10) und Fortschreiten der Krankheit (n=29); in einigen Fällen gab es mehrere Gründe.
Dr. Brunner sagte, die Studie sei "ein wichtiger Schritt zur Evaluierung einer neuen potenziellen Behandlung".
Die Dauer der Remission, das molekulare Ansprechen von FLT3 und das mittlere Überleben “scheinen für eine schwere Erkrankung wie AML im Rezidiv recht ermutigend", sagte er. Er fügte jedoch hinzu, dass die Medikamentenkombination "in einem randomisierten und idealerweise placebokontrollierten Rahmen evaluiert werden müsste, um zu erkennen, ob dies eine signifikante Verbesserung ist".
Er wies auch auf die hohe Zahl schwerer Zytopenien hin, die zu Komplikationen wie dem Tod führen können. "Ob dies akzeptabel ist, hängt vom Patienten und den Umständen ab", sagte er. "Aber es deutet darauf hin, dass diese Behandlung möglicherweise für robustere Patienten geeignet wäre, zumal die Gruppe, die am besten abschnitt, diejenige war, die später transplantiert wurde".
In Erwartung weiterer Forschungsergebnisse sagte Dr. Brunner: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich [die Kombinationsbehandlung] zum Beispiel einer Gilteritinib-Monotherapie vorziehen würde. Aber es kann Situationen geben, in denen keine anderen Optionen zur Verfügung stehen, und dies könnte in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn eine Transplantationsoption ein nächster Schritt ist".
Die Studie wurde von AbbVie, Genentech und Astellas finanziert.
Eine Version dieses Artikels erschien zuerst auf MDedge.com, Teil des Medscape Professional Network.
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