Aktualisierte ESMO-Leitlinien für die Behandlung des Ösophaguskarzinoms

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • In der klinischen Praxisleitlinie der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) werden die Empfehlungen für die Behandlung des Ösophaguskarzinoms aktualisiert. Die Leitlinie umfasst die klinische und pathologische Diagnose, Stadieneinteilung und Risikobewertung sowie Behandlung und Nachsorge.

Wesentliche Empfehlungen

  • Diagnose, Pathologie und Molekularbiologie
    • Patienten mit neu aufgetretener Dysphagie, gastrointestinalen Blutungen, rezidivierender Aspiration oder Erbrechen sowie Gewichtsverlust und/oder Appetitlosigkeit sollten sich einer Endoskopie des oberen Magen-Darm-Traktes unterziehen.
    • Für die molekulare Analyse wird eine histopathologische Beurteilung mehrerer (≥6) endoskopischer Biopsien empfohlen.
    • Eine immunhistochemische Färbung wird bei schlecht differenzierten und undifferenzierten Karzinomen empfohlen.
  • Staging und Risikobeurteilung
    • Die anfängliche Stadieneinteilung und Risikobewertung sollte eine körperliche Untersuchung, Endoskopie und Bildgebung umfassen.
    • Der Ernährungszustand und ein vorangegangener Gewichtsverlust sollten beurteilt und eine Ernährungsunterstützung angeboten werden.
  • Lokale und lokoregionale Erkrankung
    • In erfahrenen Zentren ist die minimalinvasive Ösophagektomie das chirurgische Verfahren der Wahl.
    • Eine prä-/perioperative Chemotherapie oder Radiochemotherapie sollte bei allen Patienten mit lokal fortgeschrittener operabler Erkrankung in Betracht gezogen werden.
    • Lokal fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome (SCC) des Ösophagus sollten mit Radiochemotherapie und anschließender Operation oder mit definitiver Radiochemotherapie mit engmaschiger Überwachung und Salvage-Operation bei lokaler Tumorpersistenz oder -progression behandelt werden.
    • Die präoperative Radiochemotherapie oder die prä-/perioperative Chemotherapie sind die Standards für die Behandlung von lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinomen und Tumoren des ösophagogastralen Übergangs.
    • Patienten mit operablem, lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom und Tumoren des ösophagogastralen Übergangs sollten eine neoadjuvante Radiochemotherapie oder eine perioperative Chemotherapie nach der Operation erhalten.
    • Patienten mit pathologischem Restbefund im Resektionspräparat sollten adjuvant mit Nivolumab behandelt werden.
    • Für Patienten mit inoperabler und lokal fortgeschrittener Erkrankung oder für Patienten, die nicht operiert werden können, wird eine endgültige Chemotherapie empfohlen.
  • Behandlung von fortgeschrittenen und metastasierten Erkrankungen und unterstützende Maßnahmen
    • Erstlinienbehandlung: Eine Chemotherapie mit Platin und Fluoropyrimidin wird als Standardbehandlung für das fortgeschrittene, unbehandelte SCC des Ösophagus empfohlen. Oxaliplatin-Capecitabin in reduzierter Dosierung kann für Patienten in Betracht gezogen werden, die für eine Volldosis-Chemotherapie nicht geeignet sind. Die Pembrolizumab-Chemotherapie wird für das fortgeschrittene, unbehandelte ösophageale SCC empfohlen. Eine Nivolumab-Chemotherapie wird bei Patienten mit Programmed Death-Ligand 1-positivem Tumor empfohlen. Bei Patienten, die für eine Chemotherapie nicht in Frage kommen, kann auch Nivolumab-Ipilimumab erwogen werden.
    • Zweite und weitere Behandlungslinien: Nivolumab wird für Patienten empfohlen, die zuvor mit einer Platin-Fluoropyrimidin-Chemotherapie behandelt wurden. Fitte Patienten, die zuvor mit Platin-Fluoropyrimidin und/oder Nivolumab oder Pembrolizumab behandelt wurden, können eine Chemotherapie mit einem Taxan oder Irinotecan erhalten.
    • Unterstützende Pflege und Ernährung: Eine frühzeitige Überweisung an die Palliativmedizin und Ernährungsunterstützung sollten in die Pflege einbezogen werden.
  • Nachsorge
    • Die meisten Rezidive treten innerhalb von 2 Jahren nach Abschluss der lokalen Therapie auf. Bei Nachsorgeuntersuchungen sollte der Fokus auf Symptome, Ernährung und psychosoziale Unterstützung liegen.
    • Bei vollständigem Ansprechen auf die definitive Radiochemotherapie kann eine 3-monatige Nachuntersuchung auf Basis von Endoskopie, Biopsien und Bildgebung zur Erkennung eines frühen Rezidivs empfohlen werden.