AIDS 2022 – Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid vielversprechend bei HIV/HBV

  • Univadis
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid (B/F/TAF) ist eine sichere und wirksame Option zur Erstlinienbehandlung einer Koinfektion mit HIV/Hepatitis-B-Virus (HBV).

Warum das wichtig ist

  • Ungefähr 8 % der Patienten mit HIV haben eine chronische HBV-Infektion, wobei die HIV/HBV-Koinfektionsraten in Gebieten, in denen beide Infektionen endemisch sind, bis zu 25 % betragen.
  • Den meisten Patienten mit HIV/HBV-Koinfektion wird eine Tenofovir-haltige antiretrovirale Therapie empfohlen, es fehlen jedoch randomisierte Studien zum Vergleich von Tenofovirdisoproxilfumarat (TDF) mit TAF bei therapienaiven Patienten.

Studiendesign

  • In der multizentrischen Phase-III-Studie ALLIANCEwurden 243 erwachsene Patienten mit HIV/HBV-Koinfektion (HIV-1-RNA ≥ 500 Kopien/ml und HBV-DNA ≥ 2.000 IE/ml), die bezüglich beider Viren therapienaiv waren, randomisiert (1 : 1) einer Behandlung mit Dolutegravir+F/TDF (DTG+F/TDF) oder mit B/F/TAF (mit Placebo) zugewiesen.
  • Die primären Endpunkte waren der Anteil der Patienten mit einem HIV-1-RNA-Wert von < 50 Kopien/ml (FDA-Snapshot-Algorithmus) und einer HBV-DNA-Konzentration im Plasma von < 29 IE/ml (fehlende Proben = gescheiterte Analyse) in Woche 48.
  • Finanzierung: Gilead Sciences

Wesentliche Ergebnisse

  • Ein HIV-1-RNA-Wert von < 50 Kopien/ml wurde von 95 % der Patienten in der B/F/TAF-Gruppe vs. 91 % in der DTG+F/TDF-Gruppe erreicht (p = 0,21).
  • HBV-DNA-Konzentrationen von < 29 IE/ml wurden bei einem signifikant höheren Anteil der Patienten aus der B/F/TAF-Gruppe als aus der DTG+F/TDF-Gruppe nachgewiesen (63 % vs. 43,4 %; p = 0,0023).
  • Die B/F/TAF-Gruppe wies im Vergleich zur DTG+F/TDF-Gruppe numerisch höhere Raten des Verschwindens von HBsAg (12,6 % vs. 5,8 %), des Verschwindens von HBeAg (25,6 % vs. 14,4 %), einer HBeAg-Serokonversion (23,3 % vs. 11,3 %) und einer Normalisierung der Alanin-Aminotransferase (73,3 % vs. 55,3 %) auf.
  • In jeder Gruppe wurden 12 behandlungsbedingte schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (TEAEs) beobachtet.
  • In der B/F/TAF-Gruppe stand nur ein schwerwiegendes TEAE mit dem Prüfpräparat im Zusammenhang, verglichen mit keinem in der DTG+F/TDF-Gruppe.

Einschränkungen

  • Die Studienpopulation war überwiegend asiatisch.

 

Expertenkommentar
„Die ALLIANCE-Studie wird bis Woche 96 fortgesetzt, um die längerfristigen Sicherheits- und Wirksamkeitsergebnisse zu bestimmen. Solche langfristigen Ergebnisse sind insbesondere bei Hepatitis B sehr wichtig“, sagte die Studienautorin Anchalee Avihingsanon, M.D., Ph.D., während eines Pressegesprächs.