Affenpocken: Mehr als 300 Fälle in elf Bundesländern

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Kernbotschaften

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Freitag die aktuellen Fallzahlen zu Affenpocken in Deutschland bekannt gegeben. Demnach wurden 338 Fälle von Affenpocken in 11 Bundesländern gemeldet. 40.000 Dosen Pockenimpfstoff sollen bundesweit bereit gestellt werden. Unterdessen plant die WHO kommende Woche einen Notfallausschuss einzuberufen.

Bekannt sind derzeit Affenpocken in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein. Diese Fälle stehen laut RKI im Zusammenhang mit weiteren Affenpocken-Fällen, die seit Mai 2022 in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas registriert worden sind. Eine Gefährdung für die Gesundheit wird laut RKI in Deutschland nach derzeitigen Erkenntnissen für die breite Bevölkerung noch immer als gering eingeschätzt. Dass sich die Betroffenen vor der Infektion nicht in Risikogebieten aufgehalten haben, stelle allerdings eine Besonderheit dar.

40.000 Dosen Pockenimpfstoff Imvanex

Rund 40.000 Dosen des in der EU bereits zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex sollen deutschlandweit bereit gestellt werden. Wann und wie viel an die einzelnen Länder verteilt werde, soll bei der Gesundheitsministerkonferenz in der kommenden Woche bekannt gegeben werden, teilte die Deutsche Presse-Agentur mit.

Unterdessen hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) vergangene Woche angesichts der „ungewöhnlich vielen Fälle“ von Affenpocken eine Impfung für bestimmte Risikogruppen empfohlen. Die Postexpositionsprophylaxe soll für Menschen sein, die engeren körperlichen Kontakt mit erkrankten Personen hatten, in Kontakt ohne ausreichende Schutzausrichtung zu infizierten Personen oder infektiösen Materialien in der medizinischen Versorgung kamen sowie für Personal in Laboratorien mit akzidentell ungeschütztem Kontakt zu Proben.

WHO kündigt Notfallausschuss an

Aufgrund steigender Zahlen von Affenpockenfällen weltweit will die Weltgesundheitsorganistion (WHO) kommende Woche einen Notfallauschuss einberufen. Darin soll entschieden werden, ob es sich bei dem Affenpocken-Ausbruch um eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ handelt. Die Erklärung der Notlage ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Sie habe keine direkten praktischen Folgen, solle aber die Mitgliedsländer wachrütteln. Eine Notlage gilt etwa seit Ende Januar 2020 wegen des Coronavirus Sars-CoV-2.