Ärzte kritisieren digitale Krankmeldung
- Presseagentur Gesundheit (pag)
- Medizinische Nachricht
Berlin (pag) – Das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums, Krankmeldungen künftig auf digitalem Wege von Krankenkassen zu Arbeitgebern zu transportieren, wird Ärzten in der Praxis keine Entlastung bringen. Das kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen.
Mit dem 3. Bürokratieentlastungsgesetz, für das jetzt der Entwurf vorliegt, ist für die AU-Bescheinigung ein elektronisches Meldeverfahren geplant. Das heißt, Arbeitgeber sollen die Krankmeldung künftig auf elektronischem Wege bei der Krankenkasse abrufen können. Der bisher übliche gelbe Zettel wird damit aber nicht verschwinden. Denn der Arzt muss dem Arbeitnehmer weiterhin die schriftliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen. Im Störfall müsse der Versicherte schließlich einen Nachweis haben, heißt es im Entwurf.
Mit dem Gesetz will Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kleine und mittelständische Betriebe entlasten. Genannt werden in dem Entwurf Einsparungen von 77 Millionen Euro sowie eine Zeitersparnis von 19,2 Millionen Stunden. Davon werden Arztpraxen nichts zu spüren bekommen, ist die KV Niedersachsen überzeugt. Der derzeitige „riesige Bürokratieaufwand“, der mit dem Ausstellungsprozess für die AU-Bescheinigung verbunden sei, werde mit dem geplanten Gesetz nicht behoben, sagt der KV-Vorsitzende Mark Barjenbruch. Eine vollständige Digitalisierung der Krankschreibung sei nicht vorgesehen. „Das bedeutet für die Arztpraxen: das Vorhalten einer doppelten Infrastruktur sowie eine Doppelung der täglich in den Praxen anfallenden Arbeitsprozesse bei der Ausstellung der AU-Bescheinigungen“, meint er. Der Gesetzgeber verheddere sich in Gesetzgebungsverfahren.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise