ADHS-Medikation geht bei Frauen mit reduzierter Langzeitarbeitslosigkeit einher

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Die Einnahme von Medikamenten gegen das Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) korrelierte in einer bevölkerungsbasierten Studie in Schweden mit reduzierter Langzeitarbeitslosigkeit, die allerdings nur bei Frauen mit bis zu 30 % signifikant war.

Hintergrund

Erwachsene mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sind häufiger mit Problemen im sozialen Bereich konfrontiert als die Allgemeinbevölkerung. Beispielsweise ist ihr Risiko erhöht, arbeitslos zu werden. Eine medikamentöse Therapie reduziert zwar die Kernsymptomatik, ob sich dies auf die Arbeitslosigkeit auswirkt, ist aber unbekannt.

Design

Bevölkerungsbasierte Kohortenstudie anhand nationaler schwedischer Registerdaten zu 12875 arbeitsfähigen Individuen von insgesamt 25358, die eine ADHS-Diagnose erhalten hatten und zwischen 1958 und 1978 geboren wurden. Sie waren zu 58,5 % männlich und hatten ein Durchschnittsalter von 37,9 Jahren. Die Nachverfolgung erstreckte sich von 2008 bis 2013, wobei der Gebrauch von ADHS-spezifischen Medikamenten den akkumulierten Tagen gegenübergestellt wurde, die jährlich in Arbeitslosigkeit verbracht wurden, sowie dem Status der Langzeitarbeitslosigkeit (mindestens 90 Tage).

Ergebnisse

  • Der Gebrauch von ADHS-Arzneien in den vorausgegangenen 2 Jahren war mit einer 10%igen Reduktion der Langzeitarbeitslosigkeit im Folgejahr assoziiert. Das adjustierte relative Risiko RR von 0,90 hatte ein 95%-Konfidenzintervall von 0,87 – 0,95.
  • Die Assoziation zwischen Medikamentengebrauch und Langzeitarbeitslosigkeit bestand für Frauen (RR 0,82; 95%KI 0,76 – 0,89), nicht aber für Männer (RR 0,96; 95%-KI 0,91 – 1,01).
  • Bei den Frauen war eine längere Behandlungsdauer mit einer stärkeren Risikoreduktion assoziiert:
    • 1 – 6 Monate: RR 0,86 (95%-KI 0,78 – 0,95)
    • 18 – 24 Monate: RR 0,72 (95%-KI 0,58 – 0,90)

Klinische Bedeutung

Die Befunde dieser Studie legen nahe, dass zumindest für Frauen in mittlerem Alter, die Einnahme von ADHS-Arzneien mit einem niedrigeren Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit assoziiert ist..

Finanzierung: Swedish Council for Health,Working Life and Welfare; Swedish Research Council; Shire International