ADA 2022 — Pankreastransplantation: Gegenwart und Zukunft
- Univadis
- Conference Report
In einem Symposium der 82nd Scientific Sessions der American Diabetes Association (ADA) spricht Raja Kandaswamy, M.D., von der University of Minnesota über die aktuelle Therapielandschaft, neuartige Indikationen und zukünftige Überlegungen zur Pankreastransplantation.
Das primäre Ziel der Betazellersatztherapie ist die Verbesserung der Lebensqualität durch die Wiederherstellung eines insulinabhängigen normoglykämischen Zustands. Das zweite Ziel ist es, sekundäre Diabeteskomplikationen zu verhindern oder zu lindern.
Aktuelle Therapielandschaft
Die Betazellersatztherapie bei insulinabhängigem Diabetes mellitus (IDDM) umfasst zwei Techniken. Die erste Technik ist die Pankreastransplantation, die effizient und dauerhaft ist, jedoch eine größere Operation sowie eine Immunsuppression erfordert. Die zweite Technik ist die Inselisolation und Inselzelltransplantation, die minimalinvasiv, jedoch nicht sehr effizient ist und ebenfalls eine Immunsuppression erfordert.
Unter den Transplantationskategorien machen gleichzeitige Pankreas-Nieren- bzw. SPK-Transplantationen 80 % aller Pankreastransplantationen aus. Die anderen beiden, weniger häufigen, Arten umfassen die Pankreastransplantation nach einer Nierentransplantation und die Pankreastransplantation allein (PTA).
SPK-Transplantationen sind mit sehr guten Langzeitergebnissen assoziiert und sollten allen urämischen Patienten mit IDDM angeboten werden, die für eine Nierentransplantation geeignet sind. Die PTA sollte nur solchen Patienten mit IDDM angeboten werden, die trotz optimaler medizinischer Versorgung unter rezidivierenden schweren Hypoglykämie-Episoden oder progressiven sekundären diabetischen Komplikationen leiden.
Neue Indikationen
Bestimmte Patienten, die nach einer totalen Pankreatektomie aufgrund chronischer Pankreatitis insulinpflichtig werden, können gute Kandidaten für eine Pankreastransplantation sein. Diese Patienten profitieren besonders von einer Transplantation, da sie sowohl eine exokrine als auch eine endokrine Insuffizienz aufweisen.
Patienten mit zystischer Fibrose können eine Pankreastransplantation in Kombination mit einer Lungen- und/oder Lebertransplantation erhalten, entweder gleichzeitig oder nacheinander.
Einige pädiatrische Patienten mit refraktärer Insulinallergie können von einer Pankreastransplantation profitieren.
Angehörige bestimmter Berufe, wie Piloten und LKW-Fahrer, die kein Insulin anwenden dürfen, um ihre Arbeitserlaubnis behalten zu können, und insulinpflichtige Sportler könnten potenzielle Kandidaten für eine Pankreastransplantation sein.
Was die Zukunft bringt
Dr. Kandaswamy ist der Ansicht, dass sich die PTA-Transplantation in die Landschaft der verfügbaren und sich weiterentwickelnden Therapien für IDDM einfügen muss; diese umfasst Closed-Loop-Insulinabgabesysteme, Stoffwechselchirurgie-Optionen, die Inseltransplantation, Stammzelltransplantation und die Xenotransplantation.
Die SPK-Transplantation wird jedoch aufgrund ihrer hervorragenden kurz- und langfristigen Ergebnisse weiterhin eine klinisch relevante Option bleiben. Dies liegt daran, dass SPK-Kandidaten bereits eine Nierentransplantation benötigen und die zusätzliche Transplantation der Bauchspeicheldrüse ohne zusätzliches Risiko machbar ist.
Dr. Kandaswamy fügt hinzu, dass die langfristigen Ergebnisse einer Pankreastransplantation allein verbessert werden müssen, diesbezüglich jedoch bereits erhebliche Arbeit geleistet wird. Dazu gehören Verbesserungen der Immunüberwachung durch die Verwendung spenderspezifischer Antikörper, zellfreier DNA und die durch Allotransplantate bereitgestellte Genexpression. Der Gewebeabgleich könnte durch die Verwendung von humanen Leukozytenantigen(HLA)-Eplets anstelle von HLA-Antigenen verbessert werden. Es wurden auch Fortschritte bei der Erkennung rezidivierender Autoimmunität in Allotransplantaten durch Autoantikörperüberwachung und deren Behandlung mit einer Anti-Interleukin-23-Therapie erzielt.
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