ADA 2018: Mahlzeiten mit kontrollierter Kohlenhydratmenge verbessern die Blutzuckerkontrolle bei stationären Patienten

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Erkenntnis

  • Hyperglykämie bei Krankenhausaufenthalten korreliert mit negativen Ergebnissen wie einem erhöhten Infektions- und Mortalitätsrisiko nach einem Myokardinfarkt oder einer Subarachnoidalblutung.
  • Maßnahmen gegen Hyperglykämie sind ergriffen worden. Dazu gehören Insulininjektionen, spezielle Diabetes-Teams sowie Ernährungsanpassungen.
  • Die Kohlenhydrate in den Krankenhausmahlzeiten können zur besseren Blutzuckerkontrolle von Diabetikern beitragen, insbesondere bei Patienten, die einer Glukokortikoid-Therapie unterzogen werden. 

Warum das wichtig ist

  • Durch eine bessere Kontrolle der Hyperglykämie bei Diabetikern im Krankenhaus über eine simple Ernährungsanpassung können Infektions- und Mortalitätsraten gesenkt werden. 
  • Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Ernährung und der Blutzuckerkontrolle bei ambulanten Patienten, aber für Diabetiker im Krankenhaus liegen bisher nur sehr wenige Daten vor. 

Studiendesign

  • Das Frühstück im Columbia University Medical Center wurde im Jahr 2015 dahingehend angepasst, dass an drei Tagen pro Woche (Mo, Mi und Fr) komplexe Kohlenhydrate (z. B. Frittata mit Gemüse) statt einfache Kohlenhydrate (z. B. French Toast oder Blueberry Pancakes) im Angebot waren. 
  • Eine retrospektive Überprüfung der Krankenakten diente der Identifikation von Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes (369 Patienten ohne Steroide und 39 Patienten mit Steroiden), die entweder ein Frühstück mit komplexen oder eines mit einfachen Kohlenhydraten einnahmen. Dabei wurde sowohl vor als auch nach dem Essen eine Glukosemessung vorgenommen (um 7 Uhr auf nüchternen Magen und um 11 Uhr vor dem Mittagessen), und die Patienten wurden in Gruppen mit und ohne Glukokortikoid-Behandlung eingeteilt.
  • Messungen: (1) Veränderungen des Blutzuckerspiegels wurden wie folgt gemessen: Wert nach dem Essen minus vorheriger Blutzuckerspiegel auf nüchternen Magen; (2) Anteil der Patienten über dem Grenzwert von 180 mg/dl auf nüchternen Magen am Morgen. 

Wesentliche Ergebnisse

  • Durch die Einnahme komplexer Kohlenhydrate senkte sich der Blutzuckerspiegel bei Diabetikern, die keine Glukokortikoide einnahmen, um durchschnittlich 14 mg/dl (p = 0,06) und bei Diabetikern, die Glukokortikoide einnahmen, um 8 mg/dl (p = 0,70).
  • Noch wichtiger für Glukokortikoide einnehmende Diabetiker ist, dass durch Mahlzeiten mit komplexen Kohlenhydraten die Prozentzahl der Patienten über dem Grenzwert von 180 mg/dl von 60 % (21) auf 41 % (14) (KI: –4 % bis 42 %; p = 0,12) reduziert werden konnte. Bei Diabetikern ohne Glukokortikoid-Einnahme konnte hingegen kaum eine Auswirkung auf die Anzahl über dem Grenzwert von 180 mg/dl festgestellt werden. 

Einschränkungen

  • Unbekannte Faktoren (Uhrzeit der Mahlzeiten von Patienten, Menge der Mahlzeiten, ob auch Lebensmittel von außerhalb gegessen wurden).
  • Die Blutzuckerüberwachung wurde häufig verpasst.
  • Kleine Stichprobe, besonders für die Glukokortikoid-Gruppe.