Acrylamid in Fast Food und Kaffee kann das Brustkrebsrisiko erhöhen

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Erkenntnis

  • Seit 1994 wird Acrylamid von der International Agency for Research on Cancer als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft.
  • Die ersten Beweise für diese Einstufung stammten aus der beruflichen Exposition gegenüber Acrylamid, aber es gibt noch immer Fragen zu Acrylamid in Nahrungsmitteln wie Kaffee und Fast-Food-Produkten, die bei hohen Temperaturen und geringer Feuchtigkeit zubereitet werden, wie Pommes frites, Kartoffelchips, Brot und Kekse.
  • Fünf von sechs früheren Kohortenstudien konnten keinen Zusammenhang zwischen Acrylamid in der Nahrung und Brustkrebs herstellen, aber die sechste Studie, die UK Women's Cohort Study, die 34.000 Frauen beobachtete, stellte ein um 20% erhöhtes Brustkrebsrisiko für Frauen vor der Menopause fest.
  • Die NutriNet-Santé-Kohorte mit rund 81.000 französischen Frauen, die fast neun Jahre lang beobachtet wurden, weist nun ebenfalls auf einen Zusammenhang zwischen Acrylamid in der Nahrung und dem Brustkrebsrisiko hin, insbesondere bei Frauen vor der Menopause.

Warum das wichtig ist

  • Die Ergebnisse deuten auf einen positiven Zusammenhang zwischen einem hohen Acrylamidgehalt in der Nahrung und dem Brustkrebsrisiko hin, insbesondere bei Frauen in der Prämenopause.
  • Hausärzte könnten in Erwägung ziehen, ihren Patientinnen vom Konsum von Kaffee und Fast Food abzuraten, vor allem den Patientinnen, die aufgrund einer familiären Vorbelastung sowie genetischer oder anderer Risikofaktoren ein hohes Risiko aufweisen.

Studiendesign

  • Bei der NutriNet-Santé-Studie handelt es sich um eine prospektive Kohortenstudie mit 80.597 französischen Frauen, die im Durchschnitt 8,8 Jahre lang beobachtet wurden (mit einer Standardabweichung [SD] von ±2,3 Jahren).
  • Die Acrylamidaufnahme in der Nahrung wurde anhand von wiederholten 24-Stunden-Ernährungsprotokollen (mit durchschnittlich 5,5 Eintragungen) bewertet, die durch Verknüpfung mit einer umfassenden Datenbank zur Lebensmittelzusammensetzung der Zweiten Französischen Gesamternährungsstudie in eine tägliche Aufnahme umgerechnet wurden.
  • Die tägliche Acrylamidaufnahme wurde in Expositionsquartile eingeteilt.
  • Das Auftreten von Brustkrebs wurde alle 6 Monate anhand eines Gesundheitsfragebogens ermittelt und durch eine Verknüpfung mit dem nationalen Krankenversicherungssystem bestätigt.
  • Der Zusammenhang zwischen Acrylamid und Brustkrebs wurde um bekannte Risikofaktoren bereinigt (soziodemografische, anthropometrische, lebensstilbezogene, anamnestische und ernährungsbezogene Faktoren).
  • Finanzierung: keine offengelegt.

Wesentliche Ergebnisse

  • Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 40,8 Jahre.
  • Ihre Acrylamidaufnahme über die Nahrung betrug im Mittel 30,1 μg/Tag ± 21,9 μg/Tag SD.
  • Die Hauptanteile hatten Kaffee (30% der Acrylamidaufnahme), Pommes frites und Chips (24%), Gebäck und Kuchen (14%) und Brot (12%).
  • Im Verlauf von 8,8 Jahren gab es 1.016 Fälle von Brustkrebs.
  • Insgesamt zeigte sich ein grenzwertig signifikanter Zusammenhang zwischen hoher Acrylamid-Exposition (Quartil 4) vs. niedriger Exposition (Quartil 1) und dem Brustkrebsrisiko mit einer HR von 1,21 (95% KI 1,00-1,47). Diese Zahl weist auf ein um 21% erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Personen mit hoher vs. niedriger Exposition hin.
  • Die Untergruppe der prämenopausalen Frauen hatte das höchste Risiko:
    • Diejenigen mit hoher (vs. niedriger) Exposition wiesen ein um 40% erhöhtes Brustkrebsrisiko auf (HR 1,40; 95% KI 1,04-1,88).
  • Die Untergruppe der postmenopausalen Frauen mit hoher vs. niedriger Exposition wies keine signifikante Erhöhung des Brustkrebsrisikos auf (HR 1,12; 95% KI 0,88-1,42).

Einschränkungen

  • Beobachtungsdesign.
  • Die Teilnehmerinnen mit hoher Exposition wiesen mehrere zusätzliche Brustkrebs-Risikofaktoren auf, was trotz Adjustierung auf eine Restverzerrung hindeutet.