ACE-Hemmer können das Lungenkrebsrisiko erhöhen

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Hintergrund

  • Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer (ACEIs) werden seit den 1970er Jahren als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt, insbesondere bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung oder Diabetes mellitus.
  • Mehr als 15 ACEIs sind von der US-amerikanischen FDA zugelassen worden.
  • ACEIs haben bekanntermaßen unerwünschte Wirkungen auf die Atemwege, darunter trockener Husten, das Risiko von Atemwegsobstruktionen, und ein erhöhtes Risiko für Bronchokonstriktion oder Asthma.
  • Vor Jahrzehnten durchgeführte randomisierte klinische Studien (RCTs) untersuchten ACEIs nicht auf das Lungenkrebsrisiko.
  • Der Zusammenhang zwischen ACEIs und Lungenkrebs wurde in Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien untersucht, mit widersprüchlichen Ergebnissen.

Erkenntnis

  • Eine neue Metaanalyse von 11 Studien mit mehr als 13 Millionen Teilnehmern ergab, dass ACEIs das Lungenkrebsrisiko gegenüber Kontrollen um fast 20% erhöhen können.

Warum das wichtig ist

  • Die Assoziation zwischen ACEIs und Lungenkrebs wird durch die Studien zum Wirkmechanismus untermauert, die zeigen, dass ACEIs an der Zellproliferation, der Angiogenese und der Tumorprogression beteiligt sind.
  • Die Autoren dieser Metaanalyse empfehlen Haus- und Fachärzten, bei klinischen Entscheidungen Nutzen und Risiken von ACEIs abzuwägen.

Studiendesign

  • Metaanalyse von 11 Studien mit insgesamt 13.061.226 Teilnehmern nach einer Suche in 5 Datenbanken: PubMed, Embase, Cochrane Library, Ovid und Web of Science.
  • Bei den 11 Studien handelte es sich um 7 Kohortenstudien und 4 methodisch schwächere Fall-Kontroll-Studien.
  • Die eingeschlossenen Studien betrafen Erwachsene (Alter ≥18 Jahre) mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 1 Jahr.
  • Die Kontrollgruppen nahmen Angiotensin-Rezeptorblocker oder andere blutdrucksenkende Medikamente ein.
  • Primärer Endpunkt: Entwicklung von Lungenkrebs.
  • Finanzierung: Beijing Key Clinical Specialty Funding.

Wesentliche Ergebnisse

  • Die Gesamtinzidenz von Lungenkrebs bei ACEI-Anwendern betrug 1%-3%.
  • Die Einnahme von ACEIs war mit einem um 19% erhöhten Lungenkrebsrisiko im Vergleich zu den Kontrollen verbunden (OR 1,19; 95% KI 1,05-1,36).
  • Die Assoziation zwischen ACEIs und Lungenkrebsrisiko war in der Untergruppe der Studien mit >20% Rauchern größer: Die OR betrug 1,28, was einen Anstieg um 28% gegenüber den Kontrollen bedeutete. Die OR der Untergruppe mit ≤20% Rauchern betrug 1,11, was einem Anstieg von 11% entsprach.
  • Der Zusammenhang war auch in der Untergruppe der Studien mit Diabetes mellitus bei >10% der Teilnehmer erhöht. Die OR betrug 1,33, was einem Anstieg des Lungenkrebsrisikos um 33% gegenüber den Kontrollen entsprach. Die Untergruppe der Studien, in denen ≤10% der Teilnehmer Diabetes mellitus hatten, war nicht signifikant.
  • In der Untergruppe der Studien mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von >5 Jahren war die Assoziation ebenfalls erhöht. Die OR betrug 1,21, was einem 21%-igen Anstieg des Risikos entsprach. Die Untergruppe mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von ≤5 Jahren wies eine OR von 1,06 auf, d. h. ein um 6% erhöhtes Risiko.

Einschränkungen

  • Hohe Heterogenität zwischen den Studien (I2=98%).
  • Keine RCTs.
  • Überwiegend retrospektive Beobachtungsstudien, die anfällig für mögliche Störfaktoren sind.
  • Keine Diskussion über die unterschiedlichen Wirkungen verschiedener ACEIs.
  • Keine Informationen über die Arten von Lungenkrebs.