ACC 2022 — Aggressives Wärmen vor nichtkardialer Operation verbessert perioperative Ergebnisse nicht

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Erkenntnis

  • Ein aggressives Wärmen der Patienten auf 37 °C vor einer großen nichtkardialen Operation verbesserte die perioperativen Ergebnisse im Vergleich zum routinemäßigen Temperaturmanagement nicht.

Warum das wichtig ist

  • Die Mehrheit der nicht gewärmten chirurgischen Patienten wird wahrscheinlich hypotherm, typischerweise mit Temperaturen zwischen 34,5 °C und 35,5 °C.
  • Frühere kleine Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko für Myokardereignisse, Infektionen an der Operationsstelle und Blutungskomplikationen in Assoziation mit perioperativer Hypothermie hin.

Studiendesign

  • In der multizentrischen Parallelgruppenstudie „PROTECT“ wurden 5.013 Patienten (Intent-to-Treat-Population), die sich im Alter von ≥ 45 Jahren einer größeren nichtkardialen stationären Operation unterzogen und mindestens einen kardialen Risikofaktor aufwiesen, randomisiert (1 : 1) entweder einem routinemäßigen Temperaturmanagement (Zielwert: 35,5 °C) oder aggressivem Wärmen (Zielwert: 37 °C) zugeteilt.
  • Das primäre Ergebnis war eine Kombination aus Myokardschädigung, Herzstillstand und Mortalität nach 30 Tagen.
  • Finanzierung: 3M und der „Health and Medical Research Fund“, Food and Health Bureau, Hong Kong

Wesentliche Ergebnisse

  • Das primäre Ergebnis trat bei 9,9 % der Patienten in der Gruppe mit aggressivem Wärmen vs. bei 9,6 % in der Gruppe mit routinemäßigem Temperaturmanagement auf (geschätztes relatives Risiko für gemeinsamen Effekt: 1,04; p = 0,69).
  • Es gab keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Infektionen an der Operationsstelle (p = 0,25), dem Transfusionsbedarf (p = 0,41), der Dauer des Krankenhausaufenthalts (p = 0,46) oder der Wiederaufnahme (p = 0,13) zwischen den Gruppen mit aggressivem Wärmen und dem routinemäßigen Temperaturmanagement.
  • In der Gruppe mit aggressivem Wärmen wurden 17 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (UE) berichtet, im Vergleich zu 30 in der Gruppe mit routinemäßigem Temperaturmanagement.
  • Ein schwerwiegendes UE in der Gruppe mit aggressivem Wärmen stand möglicherweise mit dem Temperaturmanagement im Zusammenhang.

Einschränkungen

  • Eine Verblindung der präoperativen und intraoperativen Teams gegenüber der Behandlungszuteilung war nicht möglich.
  • Die Studienpopulation war überwiegend chinesisch.

Expertenkommentar
Der Studienautor Daniel I. Sessler, M.D., sagte in einer Pressemitteilung: „Diese Studie zeigt uns, dass es keinen Nutzen bietet, Patienten während der Operation aggressiv auf 37 °C zu wärmen. Es ist schlichtweg unnötig und verbessert keines der wesentlichen Ergebnisse. Chirurgische Patienten sollten nach wie vor gewärmt werden, aber es ist nicht nötig, hinsichtlich des Wärmens allzu aggressiv vorzugehen.“