Ablation bei Vorhofflimmern schützt womöglich das alternde Gehirn
- Megan Brooks
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Die Behandlung von Vorhofflimmern per Katheterablation zusätzlich zur medikamentösen Behandlung bietet möglicherweise einen besseren Schutz vor kognitiven Beeinträchtigungen als nur die medikamentöse Behandlung , so eine neue Studie. Die Studienautoren fanden heraus, dass bei Erwachsenen, die sich zuvor einer Katheterablation unterzogen hatten, die Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Beeinträchtigung während des zweijährigen Studienzeitraums deutlich geringer war als bei denjenigen, die nur medikamentös behandelt wurden.
"Die Katheterablation soll das Vorhofflimmern stoppen und den normalen Herzrhythmus wiederherstellen. Dadurch wird das hämodynamische Profil des Gehirns verbessert", sagte Bahadar S. Srichawla (University of Massachusetts Chan Medical School in Worcester). "So können die langfristigen kognitiven Ergebnisse aufgrund der verbesserten Durchblutung des Gehirns durch die Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus verbessert werden", fügte er hinzu. Die Ergebnisse wurden kürzlich auf der Jahrestagung 2023 der "American Academy of Neurology" (AAN) vorgestellt.
Herz-Hirn-Verbindung
In die Analyse wurden 887 ältere Erwachsene (Durchschnittsalter 75 Jahre; 49 % Frauen) mit Vorhofflimmern (AF) aufgenommen, die an der SAGE-AF-Studie (Systematic Assessment of Geriatric Elements) teilnahmen.
Bei insgesamt 193 (22 %) der Teilnehmer wurde vor der Aufnahme eine Katheterablation durchgeführt. Diese Personen hatten häufiger ein implantierbares Herzgerät (46 % gegenüber 28 %, P < 0,001) und persistierendes Vorhofflimmern (31 % gegenüber 23 %, P < 0,05). Die kognitiven Funktionen wurden mit dem Montreal Cognitive Assessment (MoCA) bei Studienbeginn sowie nach 1 und 2 Jahren bewertet, wobei eine kognitive Beeinträchtigung als MoCA-Score ≤ 23 definiert wurde.
Personen, bei denen eine Katheterablation durchgeführt wurde, hatten einen durchschnittlichen MoCA-Score von 25 im Vergleich zu einem Durchschnittswert von 23 bei denjenigen ohne Katheterablation.
Nach Bereinigung um potenzielle Störfaktoren wie Herz- und Nierenerkrankungen, Schlafapnoe und AF-Risikoscore war die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei denjenigen mit Katheterablation innerhalb von zwei Jahren eine kognitive Beeinträchtigung entwickelte, um 36 % geringer als bei denjenigen, die nur medikamentös behandelt wurden (angepasste Odds Ratio 0,64; 95% KI 0,46 - 0,88).
In seinem Vortrag wies Srichawla auf die Hypothese hin, dass Personen, die mit Warfarin antikoaguliert werden, anfälliger für zerebrale Mikroblutungen sind und im Laufe der Zeit kognitive Beeinträchtigungen erleiden könnten.
In einer Subgruppenanalyse zeigte sich jedoch, dass die kognitiven Funktionen in der 2-Jahres-Nachbeobachtung bei den mit Warfarin antikoagulierten Personen im Vergleich zu allen anderen Antikoagulanzien ähnlich waren. Es ist jedoch zu beachten, dass in dieser Studie kein direkter Kopf-an-Kopf-Vergleich durchgeführt wurde", erklärte Srichawla den Teilnehmern. "Bei Patienten mit Vorhofflimmern sollte die Katheterablation als mögliche Behandlungsstrategie diskutiert werden, insbesondere bei Patienten, die ein Risiko für kognitiven Verfall und Demenz haben", so Srichawla.
Faszinierende Befunde
Percy Griffin, PhD, Direktor für wissenschaftliches Engagement bei der Alzheimer's Association, kommentierte die Studie: "Die Studie ist faszinierend und ergänzt das, was wir aus früheren Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen kardiovaskulärer und kognitiver Gesundheit wissen. Die Studie hat jedoch ihre Grenzen, darunter die überwiegend weiße Kohorte und die ausschließliche Verwendung neuropsychiatrischer Tests zur Diagnose von Demenz. Es sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Auswirkungen von Vorhofflimmern auf die kognitiven Ergebnisse bei allen Menschen vollständig zu verstehen."
Dieser Beitrag ist im Original erschienen auf Medscape.com und von Dr. Petra Kittner übersetzt worden.
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