AACR 2022 — Neue CAR-T-Zell-Therapie zeigt erste vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung solider Tumoren

  • Univadis
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Eine neuartige T-Zelle mit chimärem Antigenrezeptor (CAR-T-Zelle) zeigte bei Patienten mit soliden Tumoren als Monotherapie und in Kombination mit einem mRNA-Impfstoff (CARVac) eine günstige Sicherheit und vorläufige Anzeichen von Wirksamkeit.

Warum das wichtig ist

  • Die CAR-T-Zell-Therapie hat sich bei der Behandlung hämatologischer bösartiger Erkrankungen weitgehend bewährt, ihre Anwendung zur Behandlung solider Tumore ist jedoch nach wie vor eine Herausforderung.
  • Dies liegt vor allem daran, dass die Zielproteine auf den Zellen solider Tumoren in niedrigen Konzentrationen auch auf gesunden Zellen vorliegen.
  • Um dies zu lösen, haben Forscher eine CAR-T-Zell-Therapie entwickelt, die gegen CLDN6 gerichtet ist, ein tumorspezifisches Antigen mit erheblicher Expression auf soliden Tumoren, jedoch nicht auf gesundem Gewebe.

Studiendesign

  • Vorläufige Daten aus einer offenen, multizentrischen Phase-I/II-Studie mit Erstanwendung bei Menschen.
  • CLDN6-CAR-T-Zellen wurden nach einer Lymphodepletion in eskalierenden Dosen als Monotherapie (Teil 1) und in Kombination mit CARVac (Teil 2) verabreicht.
  • Finanzierung: BioNTech Cell & Gene Therapies GmbH.

Wesentliche Ergebnisse

  • Bis zum 19. Januar 2022 hatten insgesamt 16 Patienten die CAR-T-Zellen erhalten.
  • Es gab zwei Berichte über dosislimitierende Toxizitäten: eine verlängerte Panzytopenie in der Dosisstufe 2, Teil 1, und eine hämophagozytische Lymphohistiozytose in der Dosisstufe 2, Teil 2.
  • Es wurden über 45 unerwünschte Ereignisse von Grad 3 oder höher berichtet, bei denen ein Zusammenhang mit dem Medikament vermutet wurde, darunter häufig eine Zytopenie oder erhöhte Transaminase- und Lipasewerte.
  • Acht Patienten zeigten ein behandelbares Zytokin-Freisetzungssyndrom der Grade 1–2 ohne Anzeichen einer Neurotoxizität.
  • 14 auswertbare Patienten wiesen ein robustes CAR-T-Zell-Engraftment auf (Höchstwert an Tag 17), das in einem klinischen Nutzen resultierte (Gesamtansprechrate [ORR]: 43 %; Krankheitskontrollrate: 86 %).
  • Sechs der auswertbaren Patienten zeigten ein partielles Ansprechen, von denen vier Patienten CAR-T-Zellen als Monotherapie und zwei Patienten CAR-T-Zellen plus CARVac erhalten hatten.
  • Patienten mit Hodenkrebs wiesen eine ORR von 67 % (4 von 6 Patienten) und Patientinnen mit Ovarialkrebs eine ORR von 50 % (2 von 4 Patientinnen) auf.
  • Patienten mit anfänglichem partiellen Ansprechen zeigten nach 12 Wochen eine weitere Verstärkung des Ansprechens, einige zeigten eine langfristige CAR-T-Zell-Persistenz für mehr als 150 Tage nach der Infusion.

Einschränkungen

  • Kleine Stichprobe.

Expertenkommentar

Der geladene Diskussionsteilnehmer Vincent Lam, M.D., Assistenzprofessor für Onkologie am Johns Hopkins Hospital, sagte: „Diese aktualisierten Ergebnisse zur BNT211 stellen einen wichtigen und spannenden Fortschritt für ein schnell wachsendes Feld dar. Zum ersten Mal wurde CLDN6 tatsächlich als neuartiges CAR-T-Zielantigen mit einer vielversprechenden Aktivität bei Hoden- und Ovarialkrebs klinisch validiert.“