AACR 2022 — Ernährung als Target für Krebsprävention und Therapeutika

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  • Conference Report
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Erkenntnis

  • In einem auf der AACR 2022 präsentierten Fortbildungsseminar diskutierten Dr. Lorelei Mucci, Dr. Karen Vousden und Dr. Lewis Cantley den Einfluss der Ernährung und des Lebensstils auf das Krebsrisiko und die Wirksamkeit von Krebsbehandlungen.

Ernährung und Prostatakrebs

  • Prostatakrebs bleibt weltweit eine wesentliche Ursache für Morbidität und Mortalität. Jährlich werden fast 1,4 Millionen Fälle diagnostiziert und es kommt zu über 460.000 Todesfällen durch Prostatakrebs pro Jahr.
  • Die epidemiologischen Variationen von Prostatakrebs deuten darauf hin, dass modifizierbare Faktoren wie die Ernährung die Inzidenz dieser Erkrankung und die damit einhergehende Mortalität beeinflussen können.
  • Darüber hinaus spielt die Ernährung auch beim Überleben von Krebserkrankungen eine Schlüsselrolle.
  • Dr. Mucci erörtert vier Ernährungsmuster – mediterrane Ernährung, pflanzliche Ernährung, entzündungshemmende Ernährung und hyperinsulinämische Ernährung – die hinsichtlich der Mortalität und der kardiovaskulären Gesundheit sowie der kognitiven Funktion von Patienten mit Prostatakrebs potenzielle Vorteile bieten könnten.
  • Diese Ernährungsmuster wiesen bestimmte gemeinsame Elemente auf, wie einen geringeren Konsum von Milchprodukten und rotem/verarbeitetem Fleisch, einen höheren Konsum von pflanzlichen Lebensmitteln und Vollkornprodukten sowie die Verwendung gesunder Fette wie Olivenöl.
  • Die Evidenz deutet weiterhin darauf hin, dass Männer mit dem höchsten genetischen Risiko für Prostatakrebs am wahrscheinlichsten von gesunden Ernährungsmustern profitieren.
  • Dr. Mucci erklärt: „Das Wichtigste ist die Tatsache, dass es so viele Ernährungsmuster gibt, die bei Prostatakrebs von Nutzen sein können. Wichtig für uns alle ist, eine gesunde Ernährung zu finden, die sowohl für jeden von uns als auch für unsere Familien am besten funktioniert, und die Lebensmittel enthält, die wir alle mögen.“

Aminosäurerestriktion in der Ernährung

  • Die Aminosäure Serin spielt eine Schlüsselrolle beim Wachstum, der Proliferation und beim Überleben von Krebszellen.
  • Gewebekulturexperimente haben gezeigt, dass viele Krebszellen, wenn nicht sogar alle, exogenes Serin für ein optimales Wachstum benötigen.
  • Einige Tumoren weisen verstärkte Serinsynthesewege auf, aufgrund derer eine Serinrestriktionsdiät nicht wirksam ist.
  • Das Unternehmen Raze Therapeutics hat einen Phosphoglycerat-Dehydrogenase(PHGDH)-Inhibitor entwickelt, der auf den ersten Schritt des Serinsynthesewegs einwirkt.
  • Dr. Vousden gibt an, dass eine Kombination aus Serin-/Glycin-restriktiver Ernährung und dem PHGDH-Inhibitor die Serinsynthese wirksam hemmen und das Tumorwachstum einschränken kann.
  • Andere Forschungen in diesem Bereich haben auch gezeigt, dass eine Methionin-Restriktion das Ansprechen auf eine Chemo-/Strahlentherapie verstärken könnte, eine Cystein-Restriktion die Wirkungen der Immuntherapie verstärken könnte und eine Histidin-Supplementierung mit einer Methotrexat-Therapie zusammenwirken könnte.
  • Offenlegung: Dr. Vousden ist Mitglied des Beratungsausschusses von Raze Therapeutics.

Insulinsenkende Ernährung

  • Phosphoinositid-3-Kinasen (PI3Ks) sind eine Gruppe von Enzymen, die eine Schlüsselrolle beim Wachstum, der Proliferation, der Differenzierung, der Motilität, dem Überleben und der intrazellulären Signalübertragung von Krebszellen spielen, was sie zu einem wichtigen Target der Krebstherapie macht.
  • Die PI3K-Signalkaskade wird primär durch Insulin aktiviert.
  • Dr. Cantley weist darauf hin, dass PI3K-Inhibitoren die Glukose im Serum erhöhen können, was zu einem nachfolgenden Anstieg der Insulinspiegel führt.
  • Eine Senkung des Insulinspiegels im Serum kann dabei helfen, die Resistenz der Tumorzellen gegen diese Medikamente zu neutralisieren.
  • In präklinischen und klinischen Studien bewirkte der PI3K-Inhibitor Alpelisib einen signifikanten Anstieg der Insulinspiegel im Serum, der wiederum mit einer ketogenen Ernährung oder einem Natrium-Glukose-Cotransporter-Inhibitor unter Kontrolle gebracht werden konnte.
  • Dr. Cantley wies auf drei laufende/geplante Studien hin, in denen die Auswirkungen einer ketogenen Ernährung auf die Verbesserung des Ansprechens auf PI3K-alpha-Inhibitoren untersucht werden.