AACR 2022 — Die Rolle sozialer Stressfaktoren bei der Begünstigung von Krebs und Gesundheitsdisparitäten

  • Univadis
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Der Zusammenhang zwischen Stress und Krebs ist gut etabliert.
  • Es wurden molekulare Mechanismen identifiziert, die Stress und Krebs miteinander in Zusammenhang bringen.
  • Soziale Stressfaktoren sollten zur Verbesserung der Ergebnisse berücksichtigt werden.
  • „Wo man lebt, stellt ein neues Vitalzeichen dar“, sagte Dr. Paskett.

Soziale Stressfaktoren und Krebs

  • Jahrelang glaubte die wissenschaftliche Gemeinschaft nicht an den Zusammenhang zwischen Stress und Krebs. Heute wird Stress als wissenschaftliches Problem angesehen, mit dem unser Körper zurechtkommen muss.
  • Auf Bevölkerungsebene auftretende extreme Ereignisse gehören zu den sozialen Stressfaktoren, die Krebs begünstigen. Mehrere Studien zeigten, dass sowohl konstante (d. h. Diskriminierung, sozioökonomischer Status) als auch episodische/zeitlich begrenzte Ereignisse (d. h. der Holocaust, COVID-19) mit höheren Risiken für eine Entwicklung von Krebs verbunden sind.

Theoretische Grundlagen

  • Unterschiedliche Modelle können der Erklärung dienen, wie sozialer Stress mit Krebs im Zusammenhang steht.
  • Modell 1: Reaktionen auf Stressfaktoren umfassen die Wahrnehmung der Bedrohung durch das zentrale Nervensystem und anschließende Aktivierungsprozesse, die zur Freisetzung von Stresshormonen führen. Diese Hormone modulieren die Aktivität mehrerer Komponenten der Tumormikroumgebung. Zu den Auswirkungen gehören die Angiogenese und die Invasion, das Tumorzellwachstum und eine veränderte Immunfunktion, wodurch eine begünstigende Umgebung für den Tumor geschaffen wird.
  • Modell 2: zusammen mit den bereits erwähnten biologischen Komponenten sind auch übergreifende kontextbezogene Faktoren (Diskriminierung, Umgebung, Familienstand, Genetik und Demografie) über das gesamte Krebskontinuum hinweg von entscheidender Bedeutung.
  • Darüber hinaus können Gesundheitsdisparitäten und Krebsrisiken nicht nur dem Einzelnen angelastet werden: Auch soziale Bedingungen und Vorgaben sowie soziale und physische Kontexte spielen eine Rolle.
  • Beispiele aus der Alltagspraxis bestätigen diese Ergebnisse.
  • In der Zukunft werden sich wahrscheinlich Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Inzidenz und Mortalität von Krebs zeigen, da Screenings/Behandlungen verpasst wurden und die Bevölkerung unter großem sozialen Stress steht.

Schlussfolgerungen

  • Die Frage „Wo leben Sie?“ an den Patienten ermöglicht es Ärzten, Informationen über den Zugang zur medizinischen Versorgung, über Diskriminierung, sozioökonomischen Status und andere Stressfaktoren zu erhalten, die zu Krebs beitragen.
  • Auf Patienten, die in einem stressigen Umfeld leben, sollte mit speziellen Interventionen eingegangen werden, um die Krebsergebnisse zu verbessern.