20-Jahres-Trends bei Lungenkrebs: mehr Frauen, Nichtraucher und späte Diagnosen

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Drei landesweite prospektive Kohortenstudien aus Frankreich, die über einen Zeitraum von 20 Jahren durchgeführt wurden, zeigen bei neu auftretenden Lungenkrebsfällen einen stärkeren Anteil von Frauen, Nichtrauchern und Adenokarzinomen.
  • Lungenkrebs wird zunehmend in einem späten Stadium diagnostiziert.
  • Die Daten zur 3-Monats-Sterblichkeit zeigen weiterhin eine schlechte Prognose, vermutlich weil die meisten Tumoren in einem späten Stadium diagnostiziert werden (57,6% der Gesamtdiagnosen im Jahr 2020 waren im Stadium IV).

Warum das wichtig ist

  • Die Lungenkrebstrends stammen aus den größten prospektiven Kohortenstudien, die weltweit unter realen Praxisbedingungen durchgeführt wurden.
  • Die frühzeitige Diagnose ist für Hausärzte, Pneumologen und Onkologen nach wie vor entscheidend.
  • Hausärzte sollten weiterhin aufmerksam sein und symptomatische Frauen und Nichtraucher mit Niedrigdosis-Computertomographie untersuchen.

Studiendesign

  • Die neueste französische KBP-Studie, die vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 lief und als KBP2020 bezeichnet wird, basiert auf 8999 Patienten mit neu diagnostiziertem Lungenkrebs.
  • Die Studie vergleicht die Ergebnisse für das Jahr 2020 mit denen von ähnlich konzipierten Kohorten aus den Jahren 2010 (n=7051) und 2000 (n=5667).
  • Anhand der drei Kohorten wurden die Entwicklungen bei Geschlecht, Raucherstatus, Tumoreigenschaften und Sterblichkeit über einen Zeitraum von 20 Jahren untersucht.
  • Die Daten stammen von konsekutiven Patienten, die in nichtakademischen öffentlichen Krankenhäusern in Frankreich diagnostiziert wurden.
  • Alle drei KBP-Studien weisen dasselbe Studiendesign und ähnliche teilnehmende Zentren auf und stützen sich auf vergleichbare Methoden der Patientenrekrutierung, mit ähnlichen Ein- und Ausschlusskriterien und vielen vergleichbaren Fragen an die antwortenden pneumologischen oder onkologischen Abteilungen.
  • Finanziert wurde die Studie von 12 Pharmaunternehmen, darunter AstraZeneca, Bayer und Boehringer Ingelheim.

Wesentliche Ergebnisse

  • Der Anteil der Lungenkrebsfälle bei Frauen hat in den letzten 20 Jahren zugenommen (P<0,0001), was möglicherweise auf veränderte Rauchgewohnheiten zurückzuführen ist:
    • 2020: 34,6%.
    • 2010: 24,3%.
    • 2000: 16,0%.
  • Der Anteil der Adenokarzinome bei Patienten mit NSCLC ist in den letzten 20 Jahren gestiegen (P<0,0001):
    • 2020: 59,5% (die multivariate Odds Ratio gegenüber dem Jahr 2000 betrug 2,7).
    • 2010: 52,6% (die multivariate Odds Ratio gegenüber dem Jahr 2000 betrug 2,0).
    • 2000: 34,9% (Referenzwert für Odds-Ratio-Berechnungen).
  • Der Anteil der Lungenkrebsfälle bei Nichtrauchern ist in den letzten 20 Jahren gestiegen (P<0,0001):
    • 2020: 12,6%.
    • 2010: 10,9%.
    • 2000: 7,2%.
  • Der Anteil der Spätdiagnosen von NSCLC (im Stadium der Metastasierung/Disseminierung) ist gegenüber 2000 gestiegen:
    • 2020: 57,6%.
    • 2010: Daten nicht angegeben.
    • 2000: 42,6%.
  • Die 3-Monats-Sterblichkeit im Jahr 2020 variierte je nach Stadium stark:
    • Lokalisiertes NSCLC: 3%.
    • Lokal fortgeschrittenes NSCLC: 9,6%.
    • Metastasiertes/disseminiertes NSCLC: 29,1%.
  • Die 3-Monats-Sterblichkeit hat sich im Laufe der Zeit leicht verbessert:
    • Lokalisiertes NSCLC: 3% in 2020 gegenüber 6,6% in 2010 und 8,3% in 2000.
    • Lokal fortgeschrittenes NSCLC: 9,6% in 2020 gegenüber 13,8% in 2010 und 20,2% in 2000.
    • Metastasiertes/disseminiertes NSCLC: 29,1% in 2020 gegenüber 31,9% in 2010 und 33,7% in 2000.
    • Kleinzelliges Lungenkarzinom: 24,6% in 2020 gegenüber 24,9% in 2010 und 27,1% in 2000.

Einschränkungen

  • Beobachtungsdesign.
  • Die 5-Jahres-Sterblichkeitsdaten für 2020 müssen noch gemeldet werden.