Ältere Zirrhose-Patienten: Auf der Suche nach der Demenz-Ursache

  • Carolyn Crist
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften 

Demenz-Symptome treten bei Patienten mit Leberzirrhose häufig zusammen mit hepatischer Enzephalopathie (HE) auf, wie eine aktuelle Studie zeigt. "Das Älterwerden von Patienten mit Zirrhose führt dazu, dass wir zahlreichen Personen begegnen, die für beide Krankheiten anfällig sein könnten", sagte der Hauptautor Dr. Jasmohan Bajaj, Professor für Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung am Virginia Commonwealth University Medical Center in Richmond. "Angesichts der Verbreitung des metabolischen Syndroms und des Alkoholkonsums sollten Sie bei Ihren Patienten, deren Verdachtsdiagnose Demenz lautet, eine Zirrhose ausschließen, da sie eine begleitende HE haben könnten", sagte er. "Umgekehrt sollten Sie bei Patienten mit HE, die überwiegend Probleme mit dem Langzeitgedächtnis und anhaltende kognitive Veränderungen haben, einen Neuropsychiater oder Neurologen konsultieren, um sicherzustellen, dass der zugrunde liegende Krankheitsprozess überwunden ist", fügte Bajaj hinzu. Die Studie wurde online im American Journal of Gastroenterology veröffentlicht.

HE ist ein häufiges dekompensierendes Ereignis bei Patienten mit Zirrhose. Aufgrund der alternden Population von Zirrhose-Patienten ist es jedoch wichtig, HE von nicht-hepatischen Ursachen kognitiver Beeinträchtigungen zu unterscheiden, merken die Autoren an. Unter Verwendung von Daten aus dem VA („Veteran Affairs“) Corporate Data Warehouse identifizierten Bajaj und Kollegen Veteranen mit Zirrhose, die zwischen Oktober 2019 und September 2021 eine VA-Versorgung erhielten, und verglichen die Ausgangsmerkmale zwischen den Kohorten auf der Grundlage des Vorhandenseins oder der Abwesenheit einer Demenz.-Erkrankung. Das Forscherteam bewertete dann Faktoren, die mit einer Demenz-Diagnose assoziiert sind, und adjustierte für Demografie, Komorbiditäten, Zirrhose-Ätiologie und Zirrhose-Komplikationen.

Die Forscher identifizierten 71.522 Veteranen mit Diagnosecodes für Zirrhose, die im Jahr 2019 in die VA-Versorgung aufgenommen wurden. Sie waren überwiegend Männer (96,2 %) und hatten ein Durchschnittsalter von 66 Jahren. Die häufigsten Ursachen der Zirrhose waren Alkohol und Hepatitis C, gefolgt von nichtalkoholischer Steatohepatitis (NASH). Die Gruppe umfasste auch Veteranen mit überwiegend kompensierter Zirrhose und einem medianen MELD-Na-Score von 9. Der MELD-Na-Score misst den Schweregrad der chronischen Lebererkrankung anhand von Werten wie Serumbilirubin, Serumkreatinin und dem internationalen normalisierten Verhältnis von Prothrombinzeit und Natrium, um das Überleben vorherzusagen.

Unter den Personen mit Zirrhose hatten 5.647 (7,9 %) auch Demenzdiagnose-Codes. Diese Rate ist höher als die Prävalenz von Demenz in der Allgemeinbevölkerung und entspricht der Demenzrate bei Veteranen ohne Zirrhose, die älter als 65 Jahre sind, stellen die Autoren fest.

Im Allgemeinen waren Veteranen mit Demenz tendenziell älter, weiß, lebten in einem urbanen Gebiet, hatten höhere MELD-Na-Werte und wurden häufiger mit alkoholbedingter Zirrhose, Alkohol- und Tabakkonsumstörung, Diabetes, chronischer Nierenerkrankung, chronischer Herzinsuffizienz, Hirntrauma und zerebrovaskulären Erkrankungen diagnostiziert.

In einer multivariablen Analyse war das Vorliegen eines dekompensierenden Ereignisses signifikant mit Demenz verbunden. In den anschließenden Analysen der einzelnen dekompensierenden Ereignisse war der stärkste Zusammenhang jedoch mit HE gegeben, während Aszites oder Varizenblutungen das Risiko nicht erhöhten.

Wenn HE-Patienten als Patienten definiert wurden, die Laktulose oder Rifaximin verschrieben bekamen, sank die Rate der Patienten mit HE von 13,7 % auf 10,9 %. In einer Analyse mit HE als dekompensierendem Ereignis blieb der Zusammenhang zwischen HE und Demenz signifikant, verglichen mit der Definition von HE allein anhand von Diagnosecodes. 

Dieser Beitrag ist im Original erschienen auf Medscape.com und von Dr. Petra Kittner übersetzt worden.